„Das Boot war aus Brettern zusammengenagelt und die Fugen waren mit Lumpen gestopft um das schnelle Eindringen von Wasser zu vermeiden.“
Entdeckertour 2008 – Sambias Wilder Norden
Diese abenteuerliche Reise in den entlegenen Norden Sambias führt uns von Kabwe in Richtung Tanganyikasee, dem längsten Süßwassersee der Erde. Eine Reise durch einsame, wilde Gegenden, Tierreichtum und donnernde Wasserfälle, zum Teil ohne touristische Infrastruktur und damit ein ganz besonderes Erlebnis für Motorrad und Offroad-Fahrer.
Von Frankfurt nach Lusaka mit dem Jeep nach Kabwe. Motorräder tanken, Rucksack packen und ab nach Kapiri Mposhi. Dann mit dem Zug nach Kasama. Von Kasama weiter in Richtung Chisimba Falls und dann in Richtung Mbala. Von Mbala zu den Kalombo Falls: Hier stürzt sich der Wasserfall ca. 220m in die Tiefe und bewegt sich dann in Richtung Tanganyikasee!
Mpulungu ist das nächste Ziel, welches wir mit unseren Motorrädern ansteuern, eine Tagestour. Der Plan: Wir suchen uns ein Boot, welches uns über den Tanganjikasee zu einer traumhaften Lodge bringen soll.
Das Ergebnis: Das Boot war aus Brettern zusammengenagelt und die Fugen waren mit Lumpen gestopft um das schnelle Eindringen von Wasser zu vermeiden.
Aber der Besitzer sagte, wir brauchen uns keine Gedanken zu machen? Aufregung machte sich breit! Wollen wir es wagen?
Wir haben es gewagt und beluden das Boot mit Lebensmitteln und Trinkwasser, es kann ja sein, dass in der Lodge niemand zuhause ist. Es geht los, Motor an, wir setzen uns in Bewegung. Der geht gut, aber leider gibt es keine Rude. Naja, wir haben ja noch unsere Hände für alle Fälle!
Nach zehn Minuten Fahrt dringt Wasser in unser Boot ein. Aber wir haben ja einen fähigen Bootszimmermann dabei. Er schöpft eine Stunde lang Wasser aus dem Boot, um uns nicht absaufen zu lassen.
Dann legen wir an, Entwarnung. Wir haben überlebt! Vor uns liegt Sand, Palmen, Sonne und eine Weltklasse Lodge. Ein Traum, aber keiner zu Hause! Aber wir hatten eine wunderschöne Nacht und einen entspannten Tag.
Unsere Fahrt ging weiter nach Lufubu, dann weiter nach Nkamba Bay von dort nach Tundulu und weiter nach Lumangwe zu den Kabweluma Falls. Zwei Nächte im Zelt im Busch war ein Traum!
Wir steuern Lubwe an. Von dort wollen wir weiter nach Sanfya, einem schönen See mit warmem Wasser, Sand, Palmen und einer weiteren verlassenen Lodge für uns. Auch nicht verkehrt, denn das kostet uns nichts. Also bauen wir unsere Buschküche auf. Nach zwei Tagen Badeurlaub geht’s weiter!
Unser nächstes Ziel: Kasanka Nationalpark. Wir wollen im Park übernachten im Zelt um ein Naturschauspiel zu beobachten, welches auf der Welt einzigartig ist und sich nur an dieser stelle im Oktober und November abspielt. Entdeckt wurde das erst 2002 und ist relativ unerforscht.
Fliegende Hunde – sie sehen etwa aus wie Fledermäuse und sind ca. 90cm groß – fliegen immer um 18 Uhr in Gruppengrößen von ca. 8-10 Millionen los. Wenn das passiert, verdunkelt sich der Himmel. Unvorstellbar.
Dann ging es weiter in Richtung des Kundalika Wasserfalls und eine Übernachtung später weiter nach Old Mkushi, um ein paar alte Freunde zu besuchen.
Alles ist beim Alten geblieben, die gleiche Genickschussdiele – eine Kneipe – ist auch noch da und der Besitzer ist ebenfalls noch der Alte! Wiedersehensfreude!
Das ganze Dorf ist für uns auf den Beinen und bewegt sich in unsere Richtung. Für die Einwohner ist es immer eine Sensation, da hier sonst niemand vorbei kommt. Fragen über Fragen, auch der Dorfpolizist kommt und hat sein Büro verlassen. Wir breiten unser Lager neben dem Brunnen aus und reden die ganze Nacht am Lagerfeuer. Über alles und nichts. Die Themen waren unter anderem:
- Das Schwein hat Junge bekommen
- Die Ernte war gut
- Wir haben eine neue Maismüle gebaut
- Der Rinderbestand hat sich vergrößert
Da hört man doch gern zu. Einfache Leute, aber zufriedene Leute.
Am nächsten Tag müssen wir leider schon wieder zurück nach Kabwe. Erst jetzt wird uns bewusst, dass der Urlaub und unsere Entdeckertour schon fast zu Ende ist!
Wir haben 20 Übernachtungen im Busch gemacht sind 2000 km durch Afrikas Busch gefahren und haben viel erlebt. Und dabei keine Touristen gesehen! Schließlich ist der Norden Sambias ist noch sehr wild und unerforscht. Wir hatten hier eine schöne Zeit um vom Alltagsstress in Deutschland Abstand zu bekommen und fühlten uns um 1000 Jahre zurückversetzt.
Keine Zeitung, kein Telefon und Radio. Wir waren einfach nur auf einem Stück Erde zu Hause zwischen Tieren, Eingeborenen und der Natur und nur wer es selbst erlebt hat kann es verstehen. Es wirkte auf jeden von uns wie ein Zauber, wie eine Zeitreise oder wie ein Traum, mit Worten nicht wiederzugeben!
See you in Zambia…
Thomas, Frank, Inge, Burkard (Tourguide), Cole der Koch, Oli (Bike Manager) und Klinge
PS: Zwei Tage waren wir einkaufen und haben das Spendengeld auf den Kopf gehauen!
– 500 Schulhefte
– 25 Zirkelkästen
– 100 Stifte
– Wandtafeln
– 80 Schultaschen
– 80 Lineale
Außerdem haben wir viel Kleinzeug des täglichen Schulbedarfs und ein Fahrrad für den Schulleiter gekauft. Das alte fuhr nicht mehr und schließlich legte jeden Tag 30 Kilometer zurück.
Freude in allen Augen! Aber seht selbst was wir alle von 2006-2008 mit den Spendengeldern bewirken konnten.
VIELEN DANK AN ALLE BETEILIGTEN DER AKTION SCHULBÄNKE FÜR ZAMBIA!